Mobilitätswende auf dem Dorf: Ein Elektroauto für alle – das Dorfmobil Barsikow

In Großstädten ist es mittlerweile normal, kein Auto zu besitzen und stattdessen auf alternative Mobilitätsangebote auszuweichen. Im ländlichen Raum hingegen scheint ein eigenes Auto weiter unverzichtbar. So war es auch in Barsikow, einem Dorf mit 184 Einwohner:innen (Stand: 31.12.2022) im Landkreis Ostptignitz-Ruppin. Das Dorf, das zur Gemeinde Wusterhausen/Dosse gehört, hatte ein Mobilitätsproblem: Zwar gibt es einen Schulbus, der am Wochenende aber natürlich nicht fährt. Auch abends und tagsüber war es schwierig, den Ort ohne eigenes Auto zu verlassen. Um Abhilfe zu schaffen, rief der Dorfverein „Barsikow e. V.“ das Carsharing-Projekt „Dorfmobil Barsikow“ ins Leben.

Die Planung begann Anfang 2019, angestoßen durch eine Ausschreibung des Landeskreises für Fördermittel zur ländlichen Mobilität. In Barsikow gründete sich daraufhin eine Arbeitsgruppe, die eine Umfrage im Dorf durchführte. Das Ergebnis: Das Interesse war groß genug, um das Projekt wirtschaftlich zu machen. Der Antrag zur Beschaffung des Fahrzeugs an den Landkreis wurde gestellt und bewilligt: Das Dorfmobil wurde zu 80 % gefördert, die Kosten für die IT- und Ladeinfrastruktur übernahm der Landkreis komplett.

Beim Dorfmobil handelt es sich um ein Elektro-Auto, das den Dorfbewohner:innen, aber auch Besucher:innen und Gästen zur Verfügung steht. Die Nutzungsgebühren betragen 2,29 € pro Stunde plus 0,12 € pro gefahrenen Kilometer (2023). Laut der Erhebung des Barsikower wurde das Auto in den vergangenen Jahren durchschnittlich 100 Stunden im Monat oder 3,3h proTag genutzt. Geparkt wird das Dorfmobil am „Alten Konsum“ in Barsikow, wo eine entsprechende Ladeinfrastruktur installiert wurde. Hier kann das Auto nach der Buchung über eine App abgeholt und zurückgebracht werden. Von Anfang an war klar, dass das Dorfmobil ein Elektro-Auto sein sollte. Ziel war es, den Barsikower:innen zwar eine größere Mobilität zu ermöglichen, die Umweltbelastungen aber so niedrig wie möglich zu halten.

Das Dorfmobil greift viele Herausforderungen im ländlichen Raum auf: Nachhaltigkeit, demografischer Wandel, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Verkehrsinfrastruktur sowie Tourismus. Mit seinem integrierten Ansatz gilt es als Vorreiter in der Entwicklung eines neuen Mobilitätskonzepts auf dem Land. Zwar ließ sich der Dorfverein bei der Ideenentwicklung von anderen Projekten inspirieren – der Name wurde den „Dörps-Mobilen“ in Schleswig-Holstein entlehnt – in Brandenburg war das Dorfmobil aber das erste seiner Art. Inzwischen hat es eine Reihe Nachahmer gefunden: So startete in Flecken Zechlin im Sommer 2024 die Testphase für das „Fleckomobil“, ein elektrisches Dorfmobil, das allen Führerscheinbesitzer:innen zugänglich ist.

Projektinfo

Handlungsfeld
Klimaschutz und -anpassung

Akteure
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Dorfverein Barsikow e. V.

Umsetzungszeitraum
Seit 2019

Ansprechpartner:innen
Elisabeth Jänsch (Team Mobilität)
Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Tel.: 03391 / 688 – 1114

Fabio Meister (Vorsitzender der Arbeitsgruppe Dorfmobil)
Dorfverein Barsikow e. V.
Tel. 033978-50341

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